Letzte Woche Freitag ging es mit Annett und Andreas nach Ostseebad Grömitz. 595 Kilometer von Frankfurt entfernt. Hatten wir uns angemeldet für den XLETIX Norddeutschland über die L-Distanz von 19 Kilometer. Übernachtet hatten wir in Wittenborn ca. eine Autostunde von Grömitz entfernt bei Annett ihrem Bruder und seiner Frau. Die an dieser Stelle noch einmal herzlichst gegrüßt sind und bei denen ich mich für ihre herzliche Gastfreundschaft bedanken möchte.
Am Samstag waren wir um neun Uhr bereits in Grömitz. Hatten uns angemeldet und später unsere Taschen abgegeben. 11:20 Uhr war „warm up“ und punkt 11:40 Uhr ging es los.
Zuerst ging es an der Strandpromenade entlang. Wir hatten massig Zuschauer die begeistert uns anfeuerten. Ich glaube so etwas sehen die dort auch nicht alle Tage. Tausende von „Bekloppten“ die sich am Strand entlang durch zahlreiche Hindernisse quälten und dabei noch Spaß hatten.
Als erstes erwartete uns das DRAGON’S DITCH – Wenn du beim Start schnell bist, schaffst du es vielleicht über den Dragon’s Ditch zu springen – sonst geht’s direkt am Anfang in den Dreck. – Oder die Erfrischung?
Weiter bis zur Seebrücke die von der Wasserseite an einem Netz hochgeklettert werden musste.
Es folgten ROTTEN RIVER – Im Rotten River geht’s auf dem Rücken durch den Schlamm – mit 10 cm Luft zwischen Wasser und Gitter.
Wonder Wall 3.0 – Diese zählt mit ihren 3 m Höhe ohne Trittleisten zu den beliebtesten aber auch schwierigsten Hindernissen dieser Saison.
SPORTY SPIDER – Das freihängende 4m hohe Netz des Sporty Spider bezwingst du am Besten im Team – unten abspannen oben klettern. Da habe ich meine Nuggets fast oben am Stahlseil verloren. Aber ist noch einmal alles gut gegangen. Zähne zusammen gebissen und weiter ging es.
CREW CARRY 2.0 – Einer ruht, Vier tragen. Beim Crew Carry 2.0 braucht ihr Armkraft, Kraftausdauer und Koordination. – Und nun die entscheidende Frage: Wer sitzt auf der Platte? Ich kann euch gleich verraten, es war nicht der dickste von uns und auch nicht die größte. Gut das wir noch paar Mädels überreden konnten, bei uns mit zu machen.
TEAM TOWER – Jetzt wird geturmt. Um die Reifen über die 3m hohen Metallstangen tragen zu können, braucht ihr nicht nur Kraft und Teamgeist, sondern auch ein gutes Gleichgewicht und Körperspannung. Das Hindernis hat Annett fast allein geschafft mit ihren gefühlten ein meter achtundneunzig Körpergröße. War einfach nur schön das entspannt mit anzusehen.
BARBWIRE BATTLE – Der Barbwire Battle ist eine 20m Krabbelstrecke unter Stacheldraht im Schlamm – Körperspannung ist King. Hier kommt mit Garantie niemand sauber wieder heraus. Das Hindernis war dank der fiesen zahlreichen spitzen Steine im Schlamm eine ganz fiese Nummer. Selbst Tage danach sehen keine Knie noch malträtiert aus. Schrammen über und über. Von den blauen Flecken ganz zu schweigen.
WICKED WHEELS – Die Wicked Wheels sind tückischer, als sie aussehen – stützt euch gegenseitig und bitte nicht umknicken oder gar in den Reifen versinken. Das Hindernis war recht einfach. Wenn ich daran denke wie das beim Fisherman Strongman Run ist. Da geht das ganze glaube über eine Strecke von 50 Meter. Da ist man danach fix und fertig.
MUDDY MANIACS – Muddy Maniacs ist die ultimative Schlammschlacht. Holt tief Luft und taucht in den dicken Schlamm ein. Besser Schuhe festbinden und dann deinen Nachbarn richtig einsauen. Hier war richtig einsauen angesagt. Wenn man wollte Kopf unter durch die Reifen. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Gut das es danach gleich einen Wasserschlauch zum abspritzen gab. Sonst hätte ich die nächste Zeit nicht mehr viel gesehen.
TRIPLE TRAUMA – Dieses Containerhindernis hat es in sich. Beim Triple Trauma gibt es direkt 3 Herausforderungen – Klettern, balancieren und springen. Gar nicht so einfach die Kontrolle zu behalten.
SPEED SLIDE – Wer auf Wasser und Geschwindigkeit abfährt, ist hier sehr gut bedient. Die Speed Slide gehört mit ihren 40m Länge und 20m Höhe zu eines der beliebtesten und spaßigsten Hindernisse – aber Vorsicht, ohne Köperkontrolle kann der Aufprall unangenehm werden. Das Hindernis hatte richtig Spaß gemacht und am liebsten wäre ich noch einmal gerutscht. Geiles Gefühl wenn man nach einem kurzen Flug im Wasser aufschlägt. Immer dran denke, Körperspannung und Körperteile bei sich behalten und nicht anderen neben sich das Knie an den Schädel knallen. Ja Annett, das bekommst du noch lange vorgehalten, sehr lange. Ich sag nur „Kofferraumklappe“ 😉
FREAK FROSTER – Im Freak Froster geht es kopfüber in ein Becken voller Eiswürfel – na dann kühlen Kopf behalten. Holy Shit, ich erinnere mich. Vor allem daran das ich fast zwei Minuten Hirnfrost hatte. Beim eintauchen im ersten Becken hatten wir alle noch gedacht „naja so schlimm ist es nicht“. Beim eintauchen im zweiten Becken hatte ich nur noch gedacht das ich hier lebend raus will. War das kalt und ich schwöre euch, da trieben keine Eiswürfel im Wasser sondern ganze Eisschollen.
TEAM TWISTER – Beim Team Twister zählt nur eins: Teamwork! Nur gemeinsam werdet ihr es über die nassen Rollen und schlussendlich raus dem Becken schaffen! Oh ja, schönes Hindernis mit jeder Menge Spaß garantiert. Vor allem wenn über die Rollen regelrecht rüber geworfen wird.
SLIPPERY SLOPE 4.5 m – Die Slippery Slope ist das absolute Hightlight dieser Saison. Finde die richtige Technik, um den rutschigen Schlamm und die Schräge der Wand zu bewältigen. 45° sind heftiger als du denkst. Vier Meter Fünfzig ging es im fünfundvierzig Grad Winkel nach oben. Für mich eines der schwersten Hindernisse und definitiv nur im Teamwork zu packen. Wir hatten sicherlich zwanzig Minuten gebraucht und nur dank der Tipps eines Volunteers das Hindernis gepackt. Danach das Gefühl es geschafft zu haben war einfach unglaublich.
INSTABLE ISLANDS – Schaffst du es, trockene Füsse zu behalten, auf dieser Kette von schwimmenden Pontons? Da hat es mich glatt bei dem zweiten Ponton ins Wasser gehauen. Nicht so einfach auf den Dingern das Gleichgewicht zu halten und es trocken an das andere Ende zu schaffen. Ein Heidenspaß auch wieder aus dem Wasser raus zu kommen.
Weiter ging es immer am Strand…
Es kamen immer weitere Hindernisse. Wie das FLYING FRANZKE – Co-designed von dem XLETIX ELITE Tour Sieger 2017 Charles Franzke. Häng dich dran, gleite bis zum Stopper entlang und versuch dich mit deinem eigenen Körpergewicht hochzuwuchten, um den Stopper zu überwinden. Das hatte richtig Spaß gemacht und ich hatte es erst im zweiten Anlauf geschafft.
Manche Hindernisse konnte ich am Ende nicht mehr machen. Da einfach die Kraft weg war, wie…
BURPEE BOULEVARD – Beim Burpee Boulevard geht es drunter und drüber – im wahrsten Sinne des Wortes.
SUPER SWING – Schwing dich bei der Super Swing an einem 5m langen Tau über einen Schlammgraben!
CLUMSY CLIFFHANGER 3.0 – Das Hangeln wird dynamischer und durch neuartige Griffe fordernder und abwechslungsreicher – außerdem geht’s hoch auf eine zweite Ebene in Kombination mit dem Barbwire Battle – Unter Stacheldraht durch den Schlamm kriechend.
Oder mich meine Wadenkrämpfe einfach daran hinderten. Wie beim…
HIT THE HOLE – Überwinde beim Hit the Hole die steile 4m hohe Holzpyramide mit Hilfe von Holzsticks.
INSANE INVERT – Krasser Überhang. Beweise deine Kletterfähigkeiten an dieser Wahnsinns-Wand!
ROUGH ROPE – Beim Rough Rope hangelst du wie ein Äffchen an einem 20-25m Seil ohne den Boden zu berühren von A nach B.
Und immer wieder diese Lauferei durch den Sand. Anstrengend. Richtig anstrengend. Am Ende kam das Ziel. Nach 20.03 Kilometer um genau zu sein. Die Belohnung war die Gewissheit es geschafft zu haben, ein alkoholfreies Bier, Finisher TShirt, jeden Menge Spaß, Teamgeist, zwei bis drei Tage Schmerzen in sämtlichen Knochen und blaue Flecken über den ganzen Körper verteilt. Was gibt es schöneres!
Nach einer kalten Dusche und frischen Klamotten ging es wieder zurück zu Annett ihrem Bruder. Dort wartete der Grill auf uns und ein toller Abend zum ausklingen. Bevor es nächsten Tag sechs Uhr hieß Aufstehen und danach 595 Kilometer mit dem Auto zurück nach Frankfurt. Danke an alle die mit mir und bei mir waren für drei fantastische Tage.
Fazit: Es war ein rund um gelungenes Gesamtpaket. Von der Orga der Veranstalter, den Sportografen (die für mich zu den professionellsten bei derart Veranstaltungen zählen), dem Veranstaltungsort und der Stimmung. Wer mich kennt, weiß das ich aus Brandenburg komme und ich habe es einfach geliebt meine alte Heimatsprache dort oben zu hören, da anscheinend viele aus Brandenburg und Berlin angereist sind. Nächstes Jahr wieder? Sehr gern und für mich eigentlich keine Frage! Dann aber „nur“ über die M-Distanz. Bisher waren in den letzten drei Jahren alle meine Läufe von 19 bis 28 Kilometer. 13 Kilometer reichen mir aus und lieber mache ich ein oder zwei solcher Rennen mehr nächstes Jahr.
Bereits fest gebucht ist der Fisherman Strongman Run am 4.Mai 2019 über 24 Kilometer. Dort sind wir mit einer größeren Gruppe vertreten. Für mich das vierte mal in Folge.
Wie sieht es bei euch aus für das kommende Jahr? Welche Hindernis Läufe stehen bei euch an? Vielleicht sieht man sich bei dem ein oder anderen Run?!